Berichte aus anderen Freizeitparks
Verfasst: Do 17. Aug 2017, 21:04
Erstbesuch im Freizeitland Geiselwind
Etwas verspätet möchte ich euch noch ein paar Eindrücke von meinem Besuch im Freizeitland Geiselwind am 6. August schildern. Vorab ein paar Worte zum Hintergrund: Das Freizeitland Geiselwind, gelegen an der A3 zwischen Würzburg und Nürnberg hat eine lange Tradition und wechselvolle Geschichte. Im Jahr 1969 als Vogel-Pony-Märchenpark gegründet wuchs der Park schnell zu einem klassischen Freizeitpark mit vielen Fahrgeschäften und Shows heran. Die größte Attraktion hielt im Jahr 2000 Einzug in den Park: Deutschlands erster (und bislang auch einziger) Boomerang-Coaster aus dem Hause Vekoma. In der Folge blieb der Park jedoch immer mehr hinter den Konkurrenten zurück. Ende letzten Jahres wurde dann der Verkauf des Parks an den Schausteller Mölter bekannt gegeben, der den Park wieder auf die Erfolgsspur führen möchte. (Wer zur Geschichte des Parks noch mehr erfahren möchte, dem sei die Fanpage fg-info ans Herz gelegt, hier habe ich auch ein wenig wegen der Fakten gespickt). Seitdem wurden innerhalb von nur kurzer Zeit Investitionen in die Infrastruktur getätigt und 10 (?) neue Attraktionen errichtet. Hierbei handelt es sich zu einem großen Teil um mobile Fahrgeschäfte, die Mölter aus dem vorherigen Betrieb mitbringt. Kritische Stimmen mögen einwenden, dass dadurch der z.T. etwas kirmesartige Eindruck des Parks noch verstärkt wird. Grundsätzlich halte ich die Strategie aber für sehr sinnvoll. So können mit vergleichsweise wenig Kapitaleinsatz viele Neuheiten angeboten werden, sodass der Park wieder mehr Aufmerksamkeit (und Besucher) bekommt. Die dann hoffentlich steigenden einnahmen sollen dann in den Umbau zu einem Themenpark reinvestiert werden. Ansätze hierfür sind im Park bereits zu sehen, aber dazu später mehr.
Das Ganze hatte dieses Jahr nun mein Interesse geweckt, zumal hier einige Parallelen zum HoPa erkennbar sind: annähernd gleiche Größe die naturnahe Lage im Grünen, ein komischer Vogel als Maskottchen, der Hang zu leicht trashiger Gestaltung, diverse identische oder zumindest ähnliche Fahrgeschäfte, das starke Wachstum der 80-90er, die Phase des Niedergangs nach der Anschaffung einer großen Achterbahn im neuen Jahrtausend, letztlich die Übernahme durch einen neuen Eigentümer. Das wollte ich mir dann doch mal aus der Nähe anschauen.
Am Park angekommen freute ich mich über den kostenlosen Parkplatz und den Rabatt dank HoPa-Jahreskarte. Weniger gut fand ich hingegen, dass es vor dem Parkeingang keine Toilette gibt. Man muss also nach einer ggf. längeren Fahrt erst noch an der Kasse anstehen, bis man mal eine Toilette findet. Hier sollte dringend nachgebessert werden! Generell fand ich, dass die Toiletten im Park verbesserungswürdig sind. Nicht unbedingt wegen der Sauberkeit, die in Ordnung war, sondern wegen des durchgängigen Bauwagen-Charmes, der nicht wirklich zu einem modernen Freizeit- geschweige denn Themenpark passt. Wendet man sich nach dem Eingang dann dem linken Parkteil zu, gelangt man durch die sehr schön gestalteten Grünanlagen in den alten Vogelpark, der zu einem entspannten Spaziergang einlädt. Auch finden sich hier einige kleinere Fahrgeschäfte wie z.B. eine Kaffeetassenfahrt, deren Gondeln sehr ansehnlich als Weingläser gestaltet wurden. Dahinter geht es dann in den Wald, wo es diverse Tiergehege und einen kleinen See gibt. Läuft man am Eingang hingegen gleich nach rechts, so landet man in dem Parkteil, der die meisten größeren Fahrgeschäfte vorzuweisen hat. Hier findet man auch den bereits erwähnten Boomerang, der eine dezente australische Thematisierung hat und mit den gelben Schienen an den guten alten Superwirbel erinnert. Allerdings habe ich die Fahrt deutlich sanfter empfunden als seinerzeit den Superwirbel. Die Bahn macht durchaus Spaß und würde auch zu Wiederholungsfahrten einladen, wenn da nicht die unbequemen Züge mit Schulterbügeln und 0,0 Bewegungsfreiheit wären. Unterm Strich aber trotzdem die beste Achterbahn im Park. Direkt daneben befindet sich die Drehgondelbahn, ein kleiner Spinnung Coaster. Diese hat mir leider nicht so gefallen, denn für eine aufregende Achterbahnfahrt ist sie zu winzig, für eine gemütliche Familienachterbahn aber zu ruppig. Da ist der Powered Coaster im Park die bessere Wahl. Folgt man dem Rundgang weiter, so folgt eine transportable Wildwasserbahn, die aber durchaus Spaß macht und - wie bereits zu vernehmen war - in den nächsten Jahren durch eine ansprechende Piratengestaltung statt dem bisherigen König-Ludwig-Thema aufgewertet werden soll. In der Parkmitte findet man eine ganze Reihe klassischer Flatrides wie z.B. Break Dance, Condor oder Enterprise. Positiv ist, dass man hier ohne große Wartezeiten viele Fahrten machen kann. Allerdings ist diese Ecke im Park nicht sonderlich hübsch und schaut mehr nach 90er-Jahre-Kirmes mit punktuell eingestreuten sehr skurrilen Themingobjekten (z.B. komische Ufos) aus. Auch wenig ansehnlich sind die Lagerflächen, die man beim Aussichtsturm oder auch an anderen Stellen im Park einsehen kann. Allerdings zeigt das in diesem Jahr angelegte Horrorland, dass es auch deutlich besser geht. Hier wurden zwei einfache, aber gute transportable Attraktionen (ein begehbares Geisterhaus und ein Free Fall Tower) durch einfache Mittel (Lampen, Felsen, Grabsteine und der tolle Baumbestand) perfekt in die Umgebung eingepasst und es entsteht ein rundum stimmiges Gesamtbild. Auch an anderen Stellen im Park merkt man, dass die Reise langfristig in Richtung eines Themenparks gehen soll. So wurden in kürzester Zeit bereits mehrere Gebäude für Restaurants und Shops im Piratenstil errichtet, die sich wirklich sehen lassen können. Ich könnte jetzt noch mehr zu einzelnen Attraktionen schreiben, aber das spare ich mir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit . Zusammenfassend würde ich sagen: Man merkt hier und da doch, dass der Park ein wenig im Dornröschenschlag gelegen hat und so manche Entwicklung verpasst wurde. Was unter der neuen Führung aber in kurzer Zeit bereits geleistet wurde um das Ruder herumzureißen ist sehr beachtlich. Wenn jetzt die nächsten Jahre so weitergearbeitet wird, könnte das echt was werden. Eine große Herausforderung dürfte dabei werden, die vielen mobilen Attraktionen in eine ansprechende Thematisierung einzubinden. Erste Ansätze wie der Horror-Bereich zeigen aber, dass das durchaus geht. Ich bin gespannt, wie es dort weitergehen wird.
Bilder hätte ich auch noch ein paar, allerdings bin ich am Upload gescheitert...
Etwas verspätet möchte ich euch noch ein paar Eindrücke von meinem Besuch im Freizeitland Geiselwind am 6. August schildern. Vorab ein paar Worte zum Hintergrund: Das Freizeitland Geiselwind, gelegen an der A3 zwischen Würzburg und Nürnberg hat eine lange Tradition und wechselvolle Geschichte. Im Jahr 1969 als Vogel-Pony-Märchenpark gegründet wuchs der Park schnell zu einem klassischen Freizeitpark mit vielen Fahrgeschäften und Shows heran. Die größte Attraktion hielt im Jahr 2000 Einzug in den Park: Deutschlands erster (und bislang auch einziger) Boomerang-Coaster aus dem Hause Vekoma. In der Folge blieb der Park jedoch immer mehr hinter den Konkurrenten zurück. Ende letzten Jahres wurde dann der Verkauf des Parks an den Schausteller Mölter bekannt gegeben, der den Park wieder auf die Erfolgsspur führen möchte. (Wer zur Geschichte des Parks noch mehr erfahren möchte, dem sei die Fanpage fg-info ans Herz gelegt, hier habe ich auch ein wenig wegen der Fakten gespickt). Seitdem wurden innerhalb von nur kurzer Zeit Investitionen in die Infrastruktur getätigt und 10 (?) neue Attraktionen errichtet. Hierbei handelt es sich zu einem großen Teil um mobile Fahrgeschäfte, die Mölter aus dem vorherigen Betrieb mitbringt. Kritische Stimmen mögen einwenden, dass dadurch der z.T. etwas kirmesartige Eindruck des Parks noch verstärkt wird. Grundsätzlich halte ich die Strategie aber für sehr sinnvoll. So können mit vergleichsweise wenig Kapitaleinsatz viele Neuheiten angeboten werden, sodass der Park wieder mehr Aufmerksamkeit (und Besucher) bekommt. Die dann hoffentlich steigenden einnahmen sollen dann in den Umbau zu einem Themenpark reinvestiert werden. Ansätze hierfür sind im Park bereits zu sehen, aber dazu später mehr.
Das Ganze hatte dieses Jahr nun mein Interesse geweckt, zumal hier einige Parallelen zum HoPa erkennbar sind: annähernd gleiche Größe die naturnahe Lage im Grünen, ein komischer Vogel als Maskottchen, der Hang zu leicht trashiger Gestaltung, diverse identische oder zumindest ähnliche Fahrgeschäfte, das starke Wachstum der 80-90er, die Phase des Niedergangs nach der Anschaffung einer großen Achterbahn im neuen Jahrtausend, letztlich die Übernahme durch einen neuen Eigentümer. Das wollte ich mir dann doch mal aus der Nähe anschauen.
Am Park angekommen freute ich mich über den kostenlosen Parkplatz und den Rabatt dank HoPa-Jahreskarte. Weniger gut fand ich hingegen, dass es vor dem Parkeingang keine Toilette gibt. Man muss also nach einer ggf. längeren Fahrt erst noch an der Kasse anstehen, bis man mal eine Toilette findet. Hier sollte dringend nachgebessert werden! Generell fand ich, dass die Toiletten im Park verbesserungswürdig sind. Nicht unbedingt wegen der Sauberkeit, die in Ordnung war, sondern wegen des durchgängigen Bauwagen-Charmes, der nicht wirklich zu einem modernen Freizeit- geschweige denn Themenpark passt. Wendet man sich nach dem Eingang dann dem linken Parkteil zu, gelangt man durch die sehr schön gestalteten Grünanlagen in den alten Vogelpark, der zu einem entspannten Spaziergang einlädt. Auch finden sich hier einige kleinere Fahrgeschäfte wie z.B. eine Kaffeetassenfahrt, deren Gondeln sehr ansehnlich als Weingläser gestaltet wurden. Dahinter geht es dann in den Wald, wo es diverse Tiergehege und einen kleinen See gibt. Läuft man am Eingang hingegen gleich nach rechts, so landet man in dem Parkteil, der die meisten größeren Fahrgeschäfte vorzuweisen hat. Hier findet man auch den bereits erwähnten Boomerang, der eine dezente australische Thematisierung hat und mit den gelben Schienen an den guten alten Superwirbel erinnert. Allerdings habe ich die Fahrt deutlich sanfter empfunden als seinerzeit den Superwirbel. Die Bahn macht durchaus Spaß und würde auch zu Wiederholungsfahrten einladen, wenn da nicht die unbequemen Züge mit Schulterbügeln und 0,0 Bewegungsfreiheit wären. Unterm Strich aber trotzdem die beste Achterbahn im Park. Direkt daneben befindet sich die Drehgondelbahn, ein kleiner Spinnung Coaster. Diese hat mir leider nicht so gefallen, denn für eine aufregende Achterbahnfahrt ist sie zu winzig, für eine gemütliche Familienachterbahn aber zu ruppig. Da ist der Powered Coaster im Park die bessere Wahl. Folgt man dem Rundgang weiter, so folgt eine transportable Wildwasserbahn, die aber durchaus Spaß macht und - wie bereits zu vernehmen war - in den nächsten Jahren durch eine ansprechende Piratengestaltung statt dem bisherigen König-Ludwig-Thema aufgewertet werden soll. In der Parkmitte findet man eine ganze Reihe klassischer Flatrides wie z.B. Break Dance, Condor oder Enterprise. Positiv ist, dass man hier ohne große Wartezeiten viele Fahrten machen kann. Allerdings ist diese Ecke im Park nicht sonderlich hübsch und schaut mehr nach 90er-Jahre-Kirmes mit punktuell eingestreuten sehr skurrilen Themingobjekten (z.B. komische Ufos) aus. Auch wenig ansehnlich sind die Lagerflächen, die man beim Aussichtsturm oder auch an anderen Stellen im Park einsehen kann. Allerdings zeigt das in diesem Jahr angelegte Horrorland, dass es auch deutlich besser geht. Hier wurden zwei einfache, aber gute transportable Attraktionen (ein begehbares Geisterhaus und ein Free Fall Tower) durch einfache Mittel (Lampen, Felsen, Grabsteine und der tolle Baumbestand) perfekt in die Umgebung eingepasst und es entsteht ein rundum stimmiges Gesamtbild. Auch an anderen Stellen im Park merkt man, dass die Reise langfristig in Richtung eines Themenparks gehen soll. So wurden in kürzester Zeit bereits mehrere Gebäude für Restaurants und Shops im Piratenstil errichtet, die sich wirklich sehen lassen können. Ich könnte jetzt noch mehr zu einzelnen Attraktionen schreiben, aber das spare ich mir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit . Zusammenfassend würde ich sagen: Man merkt hier und da doch, dass der Park ein wenig im Dornröschenschlag gelegen hat und so manche Entwicklung verpasst wurde. Was unter der neuen Führung aber in kurzer Zeit bereits geleistet wurde um das Ruder herumzureißen ist sehr beachtlich. Wenn jetzt die nächsten Jahre so weitergearbeitet wird, könnte das echt was werden. Eine große Herausforderung dürfte dabei werden, die vielen mobilen Attraktionen in eine ansprechende Thematisierung einzubinden. Erste Ansätze wie der Horror-Bereich zeigen aber, dass das durchaus geht. Ich bin gespannt, wie es dort weitergehen wird.
Bilder hätte ich auch noch ein paar, allerdings bin ich am Upload gescheitert...